Wie man so schön sagt: Kinder sind nun mal Kinder. Und ja, Kinder und Jugendliche können unfreundlich zu ihren Altersgenossen sein und Gefühle werden verletzt. Problematisch wird es, wenn dieses Verhalten zur Gewohnheit wird und sich wiederholt gegen dieselbe Person richtet. Das ist der Punkt, an dem Kinder, die Kinder sind, die Grenze zum Mobbing überschreiten. Und obwohl Mobbing eine sehr schreckliche Sache ist, die jeder ertragen muss, ist es wichtig, das tatsächliche Verhalten zu betrachten und festzustellen, ob es sich wirklich um Mobbing handelt oder ob es sich um Kinder handelt, die unhöflich oder gemein sind.

Mobbing ist ein Begriff, der sich in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt hat, auch wenn es den eigentlichen Akt des Mobbings schon sehr lange gibt. Obwohl Studien gezeigt haben, dass die Zahl der Mobbing-Vorfälle tatsächlich zurückgegangen ist, ist das Thema in den letzten Jahren in aller Munde und immer häufiger in den Medien. Dies ist größtenteils darauf zurückzuführen, dass sich immer mehr Kinder und Jugendliche als Reaktion auf ihre Erfahrungen selbst verletzen. 

Laut Stopbullying.gov "muss das Verhalten aggressiv sein und ein Ungleichgewicht der Macht beinhalten", während es sich in der Natur wiederholt. Wenn Kinder ihre Macht ausnutzen, um jemanden zu schikanieren, könnte dies "physische Stärke, Zugang zu peinlichen Informationen oder Popularität beinhalten." Wenn dieses Verhalten mehr als ein- oder zweimal vorkommt, wird es als Mobbing betrachtet und sollte als solches angesprochen werden. 

Es gibt verschiedene Arten von Mobbing: verbales, soziales, physisches und Cyber-Mobbing. Während physisches Mobbing häufig vorkommt, sind verbales und soziales Mobbing am weitesten verbreitet. Diese Arten finden in der Regel während der Schulzeit oder bei Schulveranstaltungen statt. Cyber-Mobbing ist aufgrund der zunehmenden Nutzung von Technologie durch Kinder und Jugendliche auf dem Vormarsch. Während Kinder nach Hause gehen und den anderen Arten von Mobbing entgehen können, reicht Cyber-Mobbing weit über den Schulhof hinaus.

Mobbing ist ein sehr emotionales Thema, daher ist es wichtig, alle Anschuldigungen ernst zu nehmen und die Erfahrung einer Person niemals zu bagatellisieren. Es ist jedoch wichtig, festzustellen, ob es sich bei dem Verhalten um Mobbing handelt oder ob ein Kind einfach nur unhöflich oder gemein war. Ein Beispiel: Ein Kind sagt zu einem anderen Kind "Du bist so dumm" und das passiert einmal, vielleicht zweimal. Per Definition wird dies nicht als Mobbing angesehen, aber ja, es ist gemein und kann das Kind, das es hört, emotional verletzen. 

Trudy Ludwig, Autorin von "My Secret Bully", beschreibt den Unterschied zwischen einem Kind, das unhöflich oder gemein ist, und einem Kind, das Mobbing-Verhalten zeigt, mit leicht verständlichen Definitionen. Unhöflich ist ein Kind, wenn es versehentlich etwas sagt oder tut, das eine andere Person verletzt. Gemein ist, wenn ein Kind absichtlich etwas sagt oder tut, um jemanden einmal (vielleicht zweimal) zu verletzen. Mobbing beinhaltet absichtlich aggressives Verhalten, das über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt wird und ein Ungleichgewicht der Macht beinhaltet. Mit diesen Begriffen vertraut zu sein, hilft dabei, schädliches Verhalten anzusprechen und angemessene Interventionen zu geben. 

Mobbing kann überall und bei jedem vorkommen. Es ist wichtig, die Warnzeichen zu kennen, die ein Kind zeigen kann, wenn es gemobbt wird. Auch die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche nicht immer um Hilfe bitten, ist wichtig zu wissen. Laut dem National Bullying Prevention Center werden weniger als die Hälfte der Mobbing-Vorfälle nicht gemeldet, weil Kinder und Jugendliche das Gefühl haben, dass sie selbst damit umgehen können, sie wollen nicht noch mehr Probleme durch den Mobber, es ist ihnen peinlich oder sie fühlen sich zurückgewiesen. 

Es ist wichtig, dass jeder, der mit Kindern arbeitet, über die Warnzeichen von Mobbingverhalten aufgeklärt ist und gleichzeitig einen objektiven Blick auf das tatsächliche Verhalten hat, um angemessene Konsequenzen zu bestimmen. Die Aufklärung der Eltern und der Gemeinschaft über die Unterschiede zwischen unhöflichem oder gemeinem Verhalten von Kindern und tatsächlichem Mobbing ist wichtig, um das Verhalten auf die effektivste Weise anzugehen.