Der Reiz so manchen Tuns liegt häufig in der Ungewissheit begründet, inwieweit die selbst gesteckten Anforderungen bewältigt werden können oder auch nicht. Darüber hinaus lernen Kinder frühzeitig, unbekannte und manchmal auch gefährliche Situationen einzuschätzen und sich in ihrem Verhalten darauf einzustellen. Gerade Gefahrensituationen oder der Umgang mit gefährlichen Gegenständen vermittelt den Kindern nachhaltigere Erfahrungen und Kompetenzen, als wenn sie durch Verbote vom Tun abgehalten und jahrelang nur durch Belehrungen theoretisch auf Gefahren vorbereitet würden.
Kinder brauchen Freiräume, da sie sich aktiv an der Gestaltung ihres Lebens beteiligen wollen. Die kindliche Autonomie darf dabei nicht beschränkt werden. Erwachsene sollten auf dem Weg der Erziehung zur Selbstständigkeit und zur Eigenverantwortung zwar ein „Sicherheitsnetz“ spannen – dann aber müssen sie ihre Kinder auch alleine balancieren lassen. Pädagogen sehen hierin einen wesentlichen erzieherischen Ansatz, Kinder frühzeitig zu befähigen, ihre eigenen Fähigkeiten einzuschätzen, sich auf Gefahren einzustellen und ihr Handeln auf spezifische Situationen flexibel auszurichten.
Kinder brauchen vor allem Zeit und Gelegenheit für Experimente und eigene Aktivität, die nicht durch ein zu enges „Regelwerk“ und Bevormundungen seitens der Erwachsenen eingeschränkt werden dürfen. Das Kind braucht geeignete Hilfen und Anreize aus seiner sozialen Umgebung, die darauf ausgerichtet sind, seine natürlichen „Grundbedürfnisse“ zu befriedigen und auszubauen, damit diese Bedürfnisse langfristig erlebt werden können. Neben Liebe, Zuneigung, Anerkennung, Lob, Wertschätzung und sozialer Bindung stellt das Bedürfnis nach Bewegung und Spiel ein solch grundlegendes Bedürfnis dar.